Tomandl J, Hafner L, Biermann V, Tauchmann H, Schöffski O, Hueber S, Kühlein T (2019)
Publication Language: German
Publication Type: Conference contribution, Abstract of lecture
Publication year: 2019
Hintergrund
In zahlreichen Ländern ist die Inzidenz von Schilddrüsenkarzinomen bei 
gleichbleibender Mortalität in den letzten Jahren rasant angestiegen. 
Dies wird als ein Indiz für Überdiagnostik gesehen. Die Entdeckung von 
Schilddrüsenknoten erfolgt häufig im Rahmen initial nicht indizierter 
Diagnostik, die dann Auslöser von Kontrollschleifen und letztlich 
invasiven Behandlungen sein kann. Gerade in Deutschland gibt es eine 
hohe Anzahl von Schilddrüsenoperationen, bei denen sich die entfernten 
Knoten in der anschließenden Histologie häufig als benigne 
herausstellen. Ziel unsere Studie ist die systematische Analyse, ob der 
frühzeitige Einsatz der Sonographie im Abklärungsprozess bei Verdacht 
auf Schilddrüsenerkrankungen in einer Art Kaskade von Überdiagnostik hin
 zu Übertherapie führt. 
Fragestellung
Welche Auswirkungen hat der frühzeitige Einsatz der 
Schilddrüsen-Sonographie zur Abklärung von Schilddrüsenerkrankungen auf 
Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens bei den betroffenen
 PatientInnen? 
Methode
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird aktuell eine retrospektive 
Kohortenanalyse mit Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (2012
 bis 2017) durchgeführt. Untersucht werden Daten von PatientInnen mit 
und ohne nicht-indizierter Schilddrüsen-Sonographie. Nicht-indizierte 
Schilddrüsen-Sonographie wird definiert als erstmaliger TSH-Test gefolgt
 von einem Ultraschall der Schilddrüse innerhalb von 28 Tagen ohne 
Vorliegen einer Hypo- oder Hyperthyreose. Die beiden Gruppen wurden 
mittels Propensity Score Matching gematcht und bezüglich Morbidität und 
Inanspruchnahme des Gesundheitswesens untersucht.
Ergebnisse
Es werden Daten von 68.862 PatientInnen in jeder Gruppe ausgewertet. Die
 Datenanalyse ist noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden zum 
Kongress vorliegen.
Diskussion und praktische Implikationen 
Ein systematischer Vergleich verschiedener Behandlungspfade sowie deren 
medizinischer und ökonomischer Konsequenzen soll dazu beitragen, 
Überdiagnostik und Übertherapie zu identifizieren und zu beschreiben. 
Das Projekt wird im Rahmen des BMBF-geförderten Netzwerkes PRO PRICARE 
durchgeführt.
        
APA:
Tomandl, J., Hafner, L., Biermann, V., Tauchmann, H., Schöffski, O., Hueber, S., & Kühlein, T. (2019, October). Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens von PatientInnen mit Verdacht auf Schilddrüsenerkrankungen. Eine retrospektive Kohortenanalyse unter Verwendung von Routinedaten. Paper presentation at 18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin, DE.
MLA:
Tomandl, Johanna, et al. "Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens von PatientInnen mit Verdacht auf Schilddrüsenerkrankungen. Eine retrospektive Kohortenanalyse unter Verwendung von Routinedaten." Präsentiert bei 18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin 2019.
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