Erarbeitung einer Expositionsabschätzung für das Harnblasenkrebsrisiko durch aromatische Amine und Einschätzung der Auswirkung der Erkrankung Harnblasenkrebs auf die Erwerbstätigkeit

Third party funded individual grant


Start date : 01.04.2020

End date : 31.01.2021

Extension date: 30.06.2021


Project details

Short description

Bei der Begutachtung von Harnblasenkarzinomen bei Verdacht auf Vorliegen einer BK 1301 (Schleimhautveränderung, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine) besteht die Problematik der Expositionsabschätzung. Da die Allgemeinbevölkerung gegenüber aromatischen Aminen ubiquitär exponiert ist, kann der alleinige Nachweis einer Exposition nicht belegen, dass ein Harnblasenkarzinom durch die beruflichen Einflüsse wesentlich mitverursacht wurde. Hier erscheint die quantitative Betrachtung des beruflichen Risikos im Hinblick auf die Risikoverdopplung sinnvoll und wichtig. Eine allgemein verbindliche Konvention kann einen Beitrag zur Gleichbehandlung aller Versicherten liefern. Solange es für die Erkrankung an einem Harnblasenkarzinom jedoch keine allgemein akzeptierte Konvention gibt, bleibt die Risikoabschätzung im Einzelfall im Verantwortungsbereich des medizinischen Gutachters.

Ziel des wissenschaftlichen Projektes ist es also, in Zusammenarbeit von Arbeitsmedizinern und Urologen einen Konsens zu erzielen, in dem eine orientierende Dosis für kanzerogene aromatische Amine festgelegt wird, die als relevant für die Entstehung beruflich bedingter Harnblasentumoren im Rahmen der Begutachtung eingeschätzt werden kann.

Es wird eine Übersichtsarbeit der wissenschaftlichen Literatur mit statistischer Beratung durch das Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erstellt, ob sich eine orientierende Dosis kanzerogener aromatischer Amine ableiten lässt, bei der es zu einer Verdopplung des Erkrankungsrisikos für Harnblasentumoren kommt:

In einem Workshop mit Arbeitsmedizinern und Urologen werden dann die Ergebnisse der Literaturübersicht diskutiert, ggfs. weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt und ein Konsens gesucht.

Weiterhin sollen die Rahmenbedingungen zur Einschätzung der Minderung der Erwerbsfähigkeit bei beruflich durch kanzerogene aromatische Amine (BK 1301) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(BK 1321: Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bei Nachweis der Einwirkung einer kumulativen Dosis von mindestens
80 Benzo(a)pyren-Jahren [(µgm³) × Jahre]) bedingten Harnblasentumoren festgelegt werden.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts werden in einer entsprechenden Publikation veröffentlicht und sollen für Begutachtungsempfehlungen für den beruflich verursachten Harnblasenkrebs verwendet werden.

Involved:

Contributing FAU Organisations:

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