Vergangenheit als Zukunft? Geschichtskultur als Feld von Zukunftshandeln zur Bewältigung strukturellen Wandels

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Start date : 02.11.2015


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Als ehemals größte Industrieregion Europas ist das Ruhrgebiet seit der Kohlekrise Ende der 1950er Jahre und der Stahlkrise Ende der 1970er Jahre einem enormen wirtschaftlichen und sozialen Wandel unterworfen. Der Strukturwandel ließ nicht nur die soziale und wirtschaftliche Zukunft des Ruhrgebiets ungewiss werden, sondern stellte die Region als solche in Frage, da sich ihr regionaler Charakter nicht durch naturräumliche, politische oder administrative Gegebenheiten definierte, sondern über die wirtschaftliche Prägung durch Kohle und Stahl. Zur Bewältigung der durch diesen grundlegenden Wandel als unsicher erfahrenen Zukunftsperspektive entwickelten regionale Akteur*innen abhängig von ihren sozialen Positionen sehr unterschiedliche Haltungen und Handlungsoptionen. Die Dissertation untersucht, inwiefern geschichtskulturelle Maßnahmen, die mit der wertschätzenden Erhaltung schwerindustrieller Produktionsstandorte als Zeugnisse der Industriekultur begannen und im Kulturhauptstadtjahr 2010 gipfelten, als Reaktion auf die unsicher gewordene Zukunft der Region zu verstehen sind. Neben der Erweiterung der von sozial- und politikwissenschaftlichen Ansätzen dominierten Forschung zum Phänomen des Strukturwandels im Ruhrgebiet werden vor allem weiterführende Fragen der Geschichts- und Erinnerungskultur adressiert. Die Analyse von Geschichtskultur als Feld von Zukunftshandeln am Beispiel des Ruhrgebiets soll einen Beitrag zur Erklärung des Erinnerungs-, Museums- und Geschichtsbooms der letzten vierzig Jahre leisten.

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