Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: 'Britische und deutsche Entwicklungszusammenarbeit – eine vergleichende Betrachtung ihrer Perspektiven'

Third party funded individual grant


Start date : 01.01.2013

End date : 30.08.2013


Project details

Scientific Abstract

Das BMZ hat mit seinem seit 2009 begonnen Umbau der Entwicklungszusammenarbeit Schritte eingeleitet, um weiterhin den Anschluss an internationale Standards sicherzustellen. Auch wenn das DFID in dieser Beziehung wegen der Unterschiede des deutschen und britischen Regierungssystems, der Verwaltungskulturen und der historischen Voraussetzungen nur mit gewissen Einschränkungen als Benchmark taugt, kann von dessen Erfahrung und von dessen Strategien gelernt werden. Insbesondere das Bemühen des BMZ, in den Bereichen Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft effizienter und effektiver zu werden, lässt den Vergleich mit dem DFID attraktiv erscheinen.

Hier zeigt sich, dass eine zielgerichtete und sich der Evaluierung, der Rechenschaftspflicht und der Innovation stellende Institution Vorteile genießt. Die Empfehlungen dieses Gutachtens beziehen sich auf Stärken des BMZ, wie seine große Erfahrung als Kooperationspartner von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Gutachten zeigt aber auch Ambivalenzen auf, wie die Routinen der Zusammenarbeit, die zu einer „Community“ führen, die Beständigkeit und Erfahrung garantiert, deren grundsätzlicher Konsens aber auch selten herausgefordert wird. Das Wettbewerbsmodell des DFID erfordert demgegenüber einen größeren und auch institutionell umfangreicheren Begründungszwang, mehr Selbstkritik und größere Bereitschaft zur Veränderung. Die „Kehrseite“ dieses Modells ist ein höheres Maß an zentraler Steuerung der Entwicklungszusammenarbeit. Das kann aber auch positiv gesehen werden, weil diese Steuerung einhergeht mit dem Bemühen,möglichst effizient die (knappen) finanziellen Mittel einzusetzen und immer wieder zu neuen Ideen und Initiativen zu entwickeln. Das führt dazu, international Partner für als richtig erkannte Ziele und Wege der Entwicklungszusammenarbeit zu finden. Das Gutachten beschreibt Entwicklungen seit 2009 in der Ausrichtung der Arbeit des BMZ, vor allem im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft, und zieht dabei das DFID als Referenzmodell für die Einordnung von Veränderungen und deren Ausmaß heran. Weder heute noch in Zukunft ist ein institutioneller Isomorphismus von BMZ und DFID zu erwarten. Das DFID kann insofern kein absoluter Benchmark sein. Die Analyse und die Empfehlungen orientieren sich daher zum Teil an Modelleigenschaften des DFID, zum Teil folgen sie überlegungen aus einem „Lernen zweiter Ordnung“. Das heißt, hier wird ein Hybridansatz der Politikberatung aufgrund einer Vergleichsanalyse im Rahmen dieser Vorstudie versucht.

Ausweislich dieser Rahmenbedingungen unterbreiten diese Empfehlungen Vorschläge für die Verbesserung der Sichtbarkeit des BMZ, zur Verbesserung der Evaluierung seiner Arbeit und der Arbeit seiner Partner, zur Erhöhung der Steuerungskapazität des BMZ und der Abgrenzung seiner Zuständigkeiten, zur größeren Selbstvergewisserung des Ministeriums jenseits von Routinen, zum erforderlichenWissenstransfer, zur Effizienz der Entwicklungszusammenarbeit, zur Entwicklungszusammenarbeit als Teil der Außenpolitik, zur Zusammenarbeit des BMZ mit Zivilgesellschaft und Wirtschaft, zur Engagement Global gGmbH und zur Verankerung der Entwicklungszusammenarbeit im politischen Diskurs.

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