Saam NJ, Rinder M, Korbel R (2024)
Publication Language: German
Publication Type: Journal article, Original article
Publication year: 2024
Pages Range: 121-173
Journal Issue: 16(2)
URI: https://doi.org/10.58848/tierethik.2024.2.121
DOI: 10.58848
Open Access Link: https://doi.org/10.58848/tierethik.2024.2.121
Zusammenfassung
Tierärzt*innen, Patientenhalter*innen sowie Klein- und Heimtiere bilden in der tiermedizinischen Praxis ein Dreieck gegenseitiger Wechselbeziehungen. Diese triadische Interaktionsstruktur beruht sowohl auf Mensch-Mensch- als auch auf Mensch-Tier-Interaktionen. Im Rahmen dieser Triade werden Tiergesundheit und Tierwohl
einschliefllich Tierschutz als Handlungsziele der Tierärzt*innen beschrieben. Auf die Erfüllung dieser Ziele beziehen sich die Verhaltenserwartungen an die Tierärzt*innen (Beratung, Überwachung, Prävention, Diagnose, Therapie und Euthanasie), an die Tierhalter*innen (Haltung und Betreuung, Adhärenz/Komplianz) und an
den Tierpatienten (Widerstand, Duldung, Kooperation). Wir schlagen im Folgenden ein – 6B-Modell genanntes – Modell dieser Triade der Interaktionen in der Klein- und Heimtiermedizin vor, in das Erkenntnisse aus Tiermedizin und Soziologie eingehen. Das Modell berücksichtigt und zeigt, wie Tierärzt*innen, Tierhalter*innen und Tierpatienten eingebettet in widersprüchliche gesellschaftliche Strukturen und Trends handeln. Es beschreibt a) die*den Tiermediziner*in als sachlich-medizinisch kompetent, professionelle Halbdistanz zeigend, in Wertekonflikte verstrickt und mit geschwächter medizinischer Autorität, b) den*die Tierhalter*in als sachlich-medizinisch nur bedingt inkompetent und häufig mit gutem Halbwissen ausgestattet, in Bezug auf den Status des Haustiers als geliebtes Mitgeschöpf oder dingliches Eigentum schwankend, auf Diagnose und
Behandlungsentscheidung erheblich Einfluss nehmend und emotional sowie c) den Tierpatienten (das Tier) als inkompetent, unverständig, Emotionen empfindend und leidend, von der Kommunikation weitgehend ausgeschlossen, aber auch in Grenzen handlungsfähig. Die Kenntnis dieser Grundlagen ermöglicht Tierärzt*innen, ein besseres Verständnis ihrer Interaktionen mit Halter*innen und Tierpatienten zu entwickeln und die Beziehungen in der tagtäglichen Praxis zu optimieren.
APA:
Saam, N.J., Rinder, M., & Korbel, R. (2024). Interaktionen in der Klein- und Heimtierpraxis: Ein Blick auf Mensch-Tier- und Mensch-Mensch-Beziehungen. TIERethik, 16(2), 121-173. https://doi.org/10.58848
MLA:
Saam, Nicole Janine, Monika Rinder, and Rüdiger Korbel. "Interaktionen in der Klein- und Heimtierpraxis: Ein Blick auf Mensch-Tier- und Mensch-Mensch-Beziehungen." TIERethik 16(2) (2024): 121-173.
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