Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen [Habilitationsschrift]

Geidl W (2022)


Publication Type: Authored book, Monography

Publication year: 2022

Publisher: OPUS FAU

City/Town: Erlangen

URI: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/docId/20205

DOI: 10.25593/opus4-fau-20205

Open Access Link: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/docId/20205

Abstract

Die hohe Prävalenz körperlicher Inaktivität stellt ein globales Problem dar, das zu steigender Morbidität beiträgt und jährlich 5,3 Millionen frühzeitige Todesfälle sowie ökonomische Kosten von 53,8 Milliarden US-Dollar verursacht. Die Entwicklung von Strategien der Bewegungsförderung ist vor diesem Hintergrund eine zentrale Herausforderung. Bewegungsförderung ist eine zentrale Strategie der Gesundheitsförderung; die Reduktion körperlicher Inaktivität um 10 % ist eines der Kernziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Erkrankungen. Bemühungen zur Bewegungsförderung sind bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder psychischen Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Trotz der nachgewiesenen umfassenden Gesundheitswirkungen regelmäßiger Bewegung ist ein körperlich inaktiver Lebensstil bei Menschen mit Vorerkrankungen weit verbreitet. Gleichzeitig bilden Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen in Deutschland mit rund 40 % der erwachsenen Bevölkerung eine große Personengruppe, die in Zukunft aller Voraussicht nach weiter anwachsen wird. Die vorliegende kumulative Habilitationsschrift widmet sich dem Thema Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen. Die Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, körperlich aktive Lebensstile bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen erfolgreich zu fördern. Hierfür werden 22 Einzelbeiträge zu den drei übergeordneten Themenbereichen Bewegungsempfehlungen, Bewegungsverhalten und Bewegungstherapie eingebracht, die ein breites inhaltliches Spektrum adressieren und vielfältige wissenschaftliche Ansätze und Methoden nutzen. Die zentralen Arbeitsergebnisse der Habilitationsschrift beinhalten: 1.) Die konzeptionelle Entwicklung von Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung für Erwachsene mit nichtübertragbaren Erkrankungen, die Dissemination dieser Empfehlungen mittels eines Beteiligungsansatzes sowie die ergänzende analytische Betrachtung der Entwicklung, Dissemination und Implementierung der Empfehlungen. 2.) Eine epidemiologische Analyse zum Bewegungsverhalten von Erwachsenen mit nichtübertragbaren Erkrankungen in Deutschland. 3.) Die Herausarbeitung nichtlinearer Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen körperlicher Aktivität und Mortalität für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen auf Basis einer systematischen Übersichtsarbeit. 4.) Eine randomisierte kontrollierte Wirksamkeitsanalyse zu den langfristigen bewegungsförderlichen Effekten einer Schrittzähler-basierten Verhaltensintervention im Rahmen der pneumologischen Rehabilitation für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit COPD sowie die Prädiktion deren körperlicher Aktivitätsverläufe sechs Wochen und sechs Monate nach der Rehabilitationsmaßnahme, basierend auf dem integrativen Modell der Bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz. 5.) Die Erarbeitung einer nationalen Bestandsaufnahme der Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation mit Blick sowohl auf die Einrichtungs- als auch auf die Akteursebene, jeweils mit besonderem Fokus auf das Ziel der Bewegungsförderung Die Ergebnisse dieser Arbeit a) bestätigen den hohen gesundheitsförderlichen Nutzen körperlicher Aktivität, b) erweitern das Wissen über das tatsächliche Ausmaß an körperlicher Aktivität bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen und ermöglichen es, besonders inaktive Subgruppen zu definieren, c) verbessern das Verständnis zu den personbezogenen Determinanten des Bewegungsverhaltens von Menschen mit Vorerkrankungen, d) legen die Grundlage für die systematische Weiterentwicklung und Optimierung einer bewegungsförderlichen Bewegungstherapie, e) geben Handlungsorientierung für Gesundheitsfachberufe im Bereich der Bewegungsförderung, f) unterstützen die Entwicklung bewegungsförderlicher Politik und g) begünstigen die Netzwerkbildung für Bewegungsförderung. In der Summe stärkt diese Arbeit die Evidenzbasis für erfolgreiche Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen. Diese Arbeit bietet relevante Erkenntnisse für Erwachsene mit nichtübertragbaren Erkrankungen, Bewegungstherapeutinnen und -therapeuten, Ärztinnen und Ärzte sowie andere Gesundheitsfachkräfte, die sich mit Bewegungsförderung und Bewegungstherapie befassen, wie auch für Entscheidungsträgerinnen und träger im Gesundheitswesen und in der Politik. In ihrer Gesamtheit setzt diese Habilitationsschrift vielfältige Impulse für Bewegungsförderung auf individueller, organisationaler sowie politischer Ebene und kann dazu beitragen, zukünftige Bemühungen der Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen erfolgreich zu gestalten.

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APA:

Geidl, W. (2022). Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen [Habilitationsschrift]. Erlangen: OPUS FAU.

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Geidl, Wolfgang. Bewegungsförderung bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen [Habilitationsschrift]. Erlangen: OPUS FAU, 2022.

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