Wanner P, Hamacher D, Schmautz T, Eskofier B, Pfeifer K, Steib S (2020)
Publication Language: German
Publication Type: Conference contribution
Publication year: 2020
Pages Range: 77-78
Conference Proceedings Title: Tagungsband 3. Gamma-Kongress
Einleitung
Sprunggelenksdistorsionen zählen zu den häufigsten Sportverletzungen und mindestens ein Drittel der betroffenen Sportler entwickelt eine chronische Gelenksinstabilität (CAI) [1]. Folgen sind Funktionsverlust und ein hohes Wiederverletzungsrisiko. Die Entwicklung einer CAI wird vor allem mit Defiziten in der sensomotorischen Kontrolle assoziiert [2]. Ungeklärt bleibt jedoch, wie sich diese potentiellen Veränderungen in der sensomotorischen Kontrolle auf das Laufmuster auswirken. Ziel der Studie war es, die dynamische Stabilität der Fußkinematik von Sportlern mit CAI bei unterschiedlichen Lauftempi und fortschreitender Ermüdung zu untersuchen, um potentielle Defizite in der sensomotorischen Kontrolle zu identifizieren.
Methode
27 männliche Sportler mit vorausgegangener Sprunggelenksverletzung wurden untersucht, 15 davon mit CAI (Alter: 24,5 ± 3,3; Cumberland Ankle Instability Tool (CAIT): 21,5 ± 3,1) und 12 ohne persistierende Instabilität (Coper; Alter: 25,9 ± 3,9; CAIT: 28,4 ± 1,7). Die Laufanalyse erfolgte auf einem Laufband bei drei Geschwindigkeiten: 1) moderat-intensiv (Borg = 14/20; 2,64 ± 0,19 m/s), 2 & 3) Steigerung der initialen Geschwindigkeit um jeweils 0,6 m/s. Die Aufzeichnung der Fußkinematik erfolgte mittels einem am Schuh fixierten Inertialsensor (Shimmer). Zusätzlich absolvierten 17 Probanden (CAI: 9; Coper: 8) die Laufanalyse erneut nach einem neuromuskulären Ermüdungsprotokoll bestehend aus verschiedenen Sprung- und Laufsequenzen, um potentielle Ermüdungseinflüsse auf die Stabilität des Fußes zu untersuchen. Zur Analyse potentieller Veränderungen in der sensomotorischen Kontrolle wurde die lokale dynamische Stabilität (LDS) des Fußes mittels des maximalen Lyapunov Exponenten (MLE) analysiert und Gruppenunterschiede sowie Veränderungen über die Zeit untersucht (ANOVA mit Messwiederholung).
Ergebnisse
Die Sportler mit CAI wiesen sowohl im unermüdeten (p = 0,027; ƞ2 = 0,180) als auch im ermüdeten (p = 0,028; ƞ2 = 0,283) Zustand eine signifikant höhere LDS (= geringerer MLE) im Vergleich zu Copern auf (Abb. 1). Die Laufgeschwindigkeit hatte keinen Einfluss auf die LDS (p = .981; ƞ2 = 0,000). Im ermüdeten Zustand konnte in beiden Gruppen eine statistisch nicht-signifikante (p = .059; ƞ2 = 0,026) Abnahme der LDS festgestellt werden.
Diskussion & Zusammenfassung
Entgegen unserer Annahmen wiesen Sportler mit CAI sowohl vor als auch nach Ermüdung eine höhere Stabilität der Fußkinematik beim Laufen auf. Dies könnte auf Kompensationsmechanismen im Sinne einer überhöhten Gelenkstabilisierung und eines rigideren Laufmusters bei Sprunggelenksinstabilität hindeuten. Die Abnahme der LDS im ermüdeten Zustand gilt es im Hinblick auf ein erhöhtes Verletzungsrisiko zu untersuchen.
Referenzen
[1] Gribble;2016;British Journal of Sports Medicine;50(24).
[2] Hertel;2019;Journal of Athletic Training;54(6).
APA:
Wanner, P., Hamacher, D., Schmautz, T., Eskofier, B., Pfeifer, K., & Steib, S. (2020). Dynamische Laufstabilität des Fußes bei Sportlern mit und ohne chronischer Sprunggelenksinstabilität nach Sprunggelenksdistorsion unter Berücksichtigung des Lauftempos und neuromuskulärer Ermüdung. In Tagungsband 3. Gamma-Kongress (S. 77-78). München, DE.
MLA:
Wanner, Philipp, et al. "Dynamische Laufstabilität des Fußes bei Sportlern mit und ohne chronischer Sprunggelenksinstabilität nach Sprunggelenksdistorsion unter Berücksichtigung des Lauftempos und neuromuskulärer Ermüdung." Tagungsband 3. Gamma-Kongress "Bewegungsanalyse: Klinik – Alltag – Sport", München 2020. 77-78.
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