Schröppel T, Miehling J, Wartzack S (2019)
Publication Language: German
Publication Type: Conference contribution, Conference Contribution
Publication year: 2019
Publisher: Thelem Universitätsverlag & Buchhandlung GmbH & Co. KG
City/Town: Dresden
Pages Range: 205-218
Conference Proceedings Title: Entwerfen Entwickeln Erleben in Produktentwicklung und Design 2019
Event location: Dresden
ISBN: 978-3-95908-171-9
Open Access Link: http://urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-342089
Technische Raffinesse, eine hohe Funktionalität und eine gute Gebrauchstauglichkeit reichen längst nicht mehr für eine Differenzierung am Markt aus, denn sie werden oftmals vom Nutzer als gegeben vorausgesetzt. Um die Begeisterung zur Nutzung trotz gewandelter Ansprüche zu wecken, gewinnt zunehmend das positive Erleben von Technologie, also die positive User Experience, an Bedeutung. Hierbei spielt insbesondere die Interaktion mit dem Produkt eine maßgebende Rolle, denn diese muss frei von Störungen sein. Um das garantieren zu können, ist die Nutzer-Produkt-Interaktion (kurz NPI) bereits bei grundsätzlichen Gestaltungsüberlegungen einzubeziehen. Aufgrund zahlreicher Eigenschaften und Merkmale von Produkten ist dabei jedoch oftmals nicht klar, an welchen Stellschrauben über-haupt gedreht werden muss, um die NPI besser gestalten zu können. Um diesem Problem entgegen-zuwirken, stellt der vorliegende Beitrag ein erstes Konzept zur Identifikation relevanter Produkteigen-schaften basierend auf der NPI vor.
Das konzeptionelle Vorgehen besteht aus mehreren Schritten. Als erstes muss der Produktentwickler diejenigen Bereiche des Produkts identifizieren, bei denen während der Nutzung eine physische oder nicht physische NPI zustande kommt. Diese einzelnen Bereiche werden anschließend präzisiert, indem diesen eine oder mehrere von maximal fünf möglichen Interaktionsarten zugeordnet wird – sie leiten sich aus den fünf menschlichen Sinnen ab. Jedem Bereich kann somit ein visueller, taktiler, geschmack-licher, hörender und/oder riechender Kontakt zugeordnet werden. Diese Interaktionsarten werden im nächsten Schritt noch einmal konkretisiert, indem der Produktentwickler ihnen vordefinierte Standar-dinteraktionen zuordnet. Für taktile Bereiche lassen sich z. B. Interaktionen wie das Greifen, Drücken oder Drehen auswählen. Vorteil dieser Standardinteraktionen ist es, dass selbst komplexe Vorgänge als Kombination mehrerer einfach zu handhabender Interaktionen dargestellt werden können. Sind die allgemeinen Interaktionsbereiche identifiziert, die Interaktionsarten zugeordnet und die Standar-dinteraktionen ausgewählt, kann nun die eigentliche Ableitung relevanter Produkteigenschaften erfol-gen. Dies erfolgt auf Grundlage einer hinterlegten Wissensbasis, in der den einzelnen Standardinter-aktionen (z. B. Greifen) allgemeingültige und produktunabhängige Eigenschaften zugeordnet sind. Die Abfrage findet mittels einer einfachen WENN/DANN-Logik statt, in der die zur jeweiligen Standardin-teraktion gehörenden Eigenschaften abgefragt werden. Die für die Wissensbasis nötigen Informatio-nen kommen aus Datenbanken, Normen, Richtlinien und Konstruktionskatalogen sowie allgemein aus Ansätzen der Ergonomie und Gestaltlehre. Für die Standardinteraktion „Greifen“ ist bspw. ein sicherer Halt nötig. Um diesen gewährleisten zu können, sind Eigenschaften wie die Oberflächenbeschaffenheit und die Form der Greiffläche wichtig. Diese werden dem Produktentwickler dementsprechend als re-levant ausgegeben. Durch die anfangs durchgeführte Einteilung des Produkts in Interaktionsbereiche wird dem Anwender nicht nur angezeigt, was allgemein relevant wäre, sondern auch an welchen Stel-len des Produkts diese Informationen Berücksichtigung finden sollten. Die Kombination und Zuord-nung produktspezifischer Merkmale zu den allgemein gehaltenen Eigenschaften sind durch den An-wender am Ende nach wie vor individuell vorzunehmen.
Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird neben der Vorstellung eines ersten Entwurfs des Konzepts das Vorgehen anhand eines kurzen Fallbeispiels verdeutlicht. Zudem werden die Potenziale und Gren-zen des Ansatzes diskutiert. Parallel wird der weiterführende Forschungsbedarf herausgearbeitet.
Zusammenfassend, soll das Konzept letztlich den Produktentwickler dafür sensibilisieren, welche Ei-genschaften an welcher Stelle für eine nutzerorientierte Gestaltung des Produkts besonders wichtig sind. Damit soll die Interaktion zwischen Mensch und Technik transparenter und störungsfreier ge-macht und so eine positivere und nutzungsfreundlichere Ausgestaltung des Produkts gefördert werden.
APA:
Schröppel, T., Miehling, J., & Wartzack, S. (2019). Konzept zur Identifikation relevanter Produkteigenschaften zur Unterstützung einer positiven User Experience. In Ralph H. Stelzer, Jens Krzywinski (Hrg.), Entwerfen Entwickeln Erleben in Produktentwicklung und Design 2019 (S. 205-218). Dresden: Dresden: Thelem Universitätsverlag & Buchhandlung GmbH & Co. KG.
MLA:
Schröppel, Tina, Jörg Miehling, and Sandro Wartzack. "Konzept zur Identifikation relevanter Produkteigenschaften zur Unterstützung einer positiven User Experience." Tagungsband EEE 2019, Dresden Hrg. Ralph H. Stelzer, Jens Krzywinski, Dresden: Thelem Universitätsverlag & Buchhandlung GmbH & Co. KG, 2019. 205-218.
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