Jacob B, Händel M, Markus S, Eberle T (2014)
Publication Language: German
Publication Type: Conference contribution, Conference Contribution
Publication year: 2014
Pages Range: 290
Die Debatte um die Konzeptualisierung von Leistungszielen ist aus der Motivationsforschung seit zwei Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken. Elliot, Murayama und Pekrun haben 2011 mit dem 3x2–Modell der Achievement Goals eine Erweiterung der bisherigen Modelle vorgestellt, die der dichotomen Wertkomponente (Annäherung vs. Vermeidung) einen evaluativen Standard zur Definition von Kompetenz (selbstbezogen, aufgabenbezogen, fremdbezogen) hinzufügt. Die postulierte Struktur der Leistungsziele haben die Autoren mit Hilfe des Achievement Goal Questionnaire (AGQ) bestätigt. Beim Einsatz des AGQ zeigen sich jedoch starke Interkorrelationen zwischen den einzelnen Komponenten sowie den Evaluationsstandards (vgl. Johnson & Kestler, 2013). Sehr hohe Korrelationen traten auch in früheren eigenen Studien der Autoren auf, daher stellt sich die Frage, inwieweit tatsächlich unterschiedliche Zielsetzungen erfasst werden. Diesem Problem könnte ein potentieller Response Bias durch die semantische Ähnlichkeit der Items zugrunde liegen (vgl. Murayama et al., 2011).
Erstes Ziel der vorliegenden Studie ist es, die 3x2-faktorielle Struktur des AGQ in einer deutschen Fassung zu replizieren. Zweitens soll überprüft werden, ob sich ein Response Bias durch eine zeitliche Trennung der Erfassung ähnlicher Items reduzieren lässt.
Für die Studie wurden die Daten von N = 314 Lehramtsstudierenden in einer Psychologievorlesung zu zwei Zeitpunkten (t1 = zwei Wochen vor der Abschlussklausur, t2 = eine Woche vor der Abschlussklausur) erhoben. Die Studierenden wurden dabei randomisiert in drei Gruppen eingeteilt. Von ihnen erhielt Gruppe A zu t1 zuerst die Annäherungsziele, Gruppe B zuerst die Vermeidungsziele und dann zu t2 die jeweils andere Wertkomponente zur Bearbeitung. Gruppe C beantwortete ausschließlich zu t2 alle Items auf einmal.
Die Reliabilitäten der Einzelskalen waren insgesamt gut (self-approach α = .89, self-avoidance α = .80, task-approach α = .65, task-avoidance α = .69, other-approach α =.90, other-avoidance α = .87). Die Faktorstruktur des 3x2-Modells konnte in einer CFA bestätigt werden (χ² = 18.457, df = 6, CFI = .98, RMSEA = .08; SRMR = .01).
Die Interkorrelationen der Zielorientierungen bei Gruppe C (alle Ziele gleichzeitig bearbeitet) fielen erwartungskonform relativ hoch aus (.40 < r < .83). Für die Gruppen A und B, die die Items zu Annäherungs- und Vermeidungszielen zu verschiedenen Zeitpunkten beantworteten, zeigten sich insgesamt niedrigere Korrelationen (.30 < r < .79), die Korrelationsunterschiede waren signifikant (p < .05).
Die semantische Ähnlichkeit der Items ruft folglich einen Response Bias hervor. Dieser ist durch eine zeitlich versetzte Beantwortung der ähnlichen Items verminderbar. Ob sich eine zeitversetzte Variante jedoch bei zukünftigen Erhebungen realisieren lässt, soll diskutiert werden.
APA:
Jacob, B., Händel, M., Markus, S., & Eberle, T. (2014). Der 3x2 Achievement Goal Questionnaire und das Problem der semantischen Ähnlichkeit. In Schwippert, Knut (Hrg.), Tagungsband 79. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung der DGfE (AEPF) (S. 290). Hamburg, DE.
MLA:
Jacob, Barbara, et al. "Der 3x2 Achievement Goal Questionnaire und das Problem der semantischen Ähnlichkeit." Tagungsband 79. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung der DGfE (AEPF), Hamburg Hrg. Schwippert, Knut, 2014. 290.
BibTeX: Download