Von Volk-s-musik und Sport-Ø-geist im Lemming-Ø-land. Af folk-e-musik og sport-s-ånd i lemming-e-landet: Fugenelemente im Deutschen und Dänischen. Eine kontrastive Studie zu einem Grenzfall der Morphologie.

Kürschner S (2003)


Publication Language: German

Publication Type: Thesis

Publication year: 2003

City/Town: Freiburg

URI: https://www.freidok.uni-freiburg.de/data/1256

Abstract

Die Arbeit behandelt kontrastiv System und Funktion der Fugenelemente in Nominalkomposita im Deutschen und im Dänischen. Fugenelemente sind Einheiten, die fonisch in der Wortfuge von Komposita auftreten können (z. B. Volk-s-musik), aber auch als Nullrealisierung vorzufinden sind (z. B. Sportsgeist). Aufgrund ihrer formalen Ähnlichkeit zu Flexiven wird ihre Distribution und Funktion häufig mit der Flexionsmorphologie in Verbindung gebracht. Es zeigt sich jedoch schon an Beispielen wie Verfassung-s-schutz, dass die formale Ähnlichkeit keine Bedeutungsübereinstimmung oder Distributionsparallelen zu Flexionssuffixen zur Folge haben muss: Das feminine Erstglied Verfassung kann kein Genitiv-s tragen (vgl. Gen. Sg.: der Verfassung).
Das System der Fugenelemente lässt sich vielmehr an linguistischen Eigenschaften des Erstglieds festmachen, die sich sowohl auf fonetisch-fonologischem (Auslaut, Wortakzent, Silbenzahl), morphologischem (Derivationssuffixe, morphologische Komplexität, Flexionsklasse), etymologischem (Entlehnung) und semantischem Niveau bewegen können (semantische Merkmale). Zur Identifizierung von Distributionskriterien für Fugenelemente wurden Komposita in einem großen Korpus in mehreren Schritten analysiert. Dazu wurden Reihen identifizert, die auf die produktive Distribution der Fugenelemente aufgrund linguistischer Kriterien hinweisen können. Diese wurden anhand eines Produktivitätstests verifiziert. Das Ergebnis zeigt für beide Sprachen eine große Systematisierbarkeit auf, die nur durch das Bestehen idiosynkratischer Bildungen durchbrochen wird. So können neben der produktiven Distribution der Fugenelemente lexikalisierte Verbindungen weiter bestehen.
Nach einer Einleitung (Kap. I) wird das Thema zunächst theoretisch bearbeitet (Kap. II). Einer Definition von für die Arbeit zentralen Begriffen folgt eine kontrastive Einführung in Fonologie und Flexionsmorphologie der betrachteten Sprachen. Ein Forschungsüberblickt führt anschließend zur sprachgeschichtlichen Entstehung und Entwicklung der Fugenelemente aus Flexionssuffixen über. Anschließend werden Theorien zur Systematisierung der Einheiten und zu ihrer Funktion dargestellt.
Die im Kapitel II eingeführten theoretischen Konzepte werden in Kapitel III anhand einer Korpusanalyse überprüft. Systematisch werden die verwendeten Korpora und die entwickelte Methode vorgestellt. Die einzelsprachlichen Analysen zum Deutschen und Dänischen werden anschließend mit einer großen Zahl von Beispielen dargestellt. Aufgrund der einzelsprachliche Ergebnisse wird eine Kontrastierung der beiden Sprachen in Bezug auf ihr Fugensystem vorgenommen und durch weitere Analysen vertieft.
Das Ergebnis zeigt in großen Teilen Ähnlichkeiten der Distribution auf. Fugenelemente treten im Deutschen wie im Dänischen an Erstgliedern mit einer Menge von Derivationssuffixen auf, die Nullfuge erscheint regelmäßig an nicht ins System integrierten Fremdwörtern. Übereinstimmung findet sich auch in bestimmten fonologischen Kriterien. Neben den Parallelen zeigen sich aber auch deutliche Divergenzen im deutschen und dänischen System: Semantische Kriterien zeigen sich primär nur im Dänischen, gleichzeitig spielen hier die flexionsmorphologische Kriterien wie die Deklinationsklasse im Gegensatz zum Deutschen keine Rolle.
Zum Abschluss der Analyse werden Erkenntnisse zu System und Funktion der Fugenelemente und zur Lexikontheorie formuliert. Fugenelemente scheinen in beiden Sprachen eine ähnliche Funktionalisierung als Gliederungsmarker zu durchlaufen, die sich am deutlichsten am gehäuften Auftreten der -s-Fuge nach morphologisch komplexen Erstgliedern zeigt. Dabei scheint der Funktionalisierungsprozess im Dänischen schon weiter fortgeschritten zu sein als im Deutschen.
Die Ergebnisse werden in Kapitel IV in einem Schlusswort zusammengefasst. Der umfangreiche Anhang umfasst das vollständige verwendete Material sowie Kommentare zu methodischen Problematiken.

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Kürschner, S. (2003). Von Volk-s-musik und Sport-Ø-geist im Lemming-Ø-land. Af folk-e-musik og sport-s-ånd i lemming-e-landet: Fugenelemente im Deutschen und Dänischen. Eine kontrastive Studie zu einem Grenzfall der Morphologie (Master thesis).

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Kürschner, Sebastian. Von Volk-s-musik und Sport-Ø-geist im Lemming-Ø-land. Af folk-e-musik og sport-s-ånd i lemming-e-landet: Fugenelemente im Deutschen und Dänischen. Eine kontrastive Studie zu einem Grenzfall der Morphologie. Master thesis, Freiburg, 2003.

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