Internally funded project
Start date : 01.09.2023
End date : 30.09.2026
Insgesamt kann die Wirksamkeit der evidenzbasierten Schulentwicklung, die seit Anfang der 2000er Jahren in Deutschland etabliert wurde, wissenschaftlich nicht belegt werden (vgl. z.B. Malin et al 2020, Schmidt 2020, Zala-Mezö, Häbig & Bremm 2021). Die neuen Steuerungskonzepte wurden nach dem PISA-Schock 2001 rasch eingeführt und vielfach gesetzlich verankert (Altrichter, Maag Merki 2010). Ihnen zugrunde liegt eine eher mechanistische Vorstellung von Steuerung (vgl. Organisationslogiken bei Laloux 2015). Die beschrittenen Lösungswege sind vielfach Anleihen aus anderen – vermeintlich erfolgreicheren – Bereichen oder Staaten (Problematik des Policy Borrowing, vgl. Steiner Khamsi 2021). Die mangelnde Wirksamkeit der „Neuen Steuerung“ in der Bildung verweist auf Leerstellen innerhalb der Steuerungskonzepte, für die noch keine passenden Antworten gefunden werden konnten.
Die Forschung im Rahmen des Promotionsvorhabens von Iris Geigle setzt bei der Frage nach gelingender datenbasierter Schulentwicklungsberatung sowie bei der Gestaltung von Kommunikation und Zusammenarbeit unter Berücksichtigung von organisationskulturellen und relationalen Aspekten an. In einer Research Practice Partnership (RPP) mit Expertinnen aus Schulpraxis, Begleit- und Unterstützungssystem werden in einem Design-Thinking-Prozess Gesprächsformate zur gemeinsamen Erörterung von Schulevaluationsdaten entwickelt. Das co-kreative, partizipative und iterative Projektsetting ermöglicht es, mit den die Akteurinnen evolutionäre und distributive Praktiken direkt zu erproben. Das neue Gesprächssetting, das mit den Akteurinnen selbst kreiert wird, soll an zentralen Schnittstellen der datenbasierten Schulentwicklungsberatung wirksame Aushandlungsprozesse ermöglichen.