Wechselwirkungsmechanismen von medizinischen Wirkstoffen mit Calciumphosphatzementen für die Anwendung als pharmakologisch aktiver Knochenersatzstoff
    Third party funded individual grant
    
    
    
        
            Start date : 
            01.07.2022
        
    
    
    
    
    
    
    
    
    
        
    
    
    
        
        
        
    
    
    
    
        
            Project details
        
    
        
            Short description
            
Calciumphosphatzemente (CPCs) werden aufgrund ihrer 
ausgezeichneten Biokompatibilität zur Reparatur von 
Knochendefekten eingesetzt. Durch die Zugabe von medizinischen 
Wirkstoffen sind zusätzliche therapeutische Effekte möglich. So 
können durch Beimengung von Antibiotika bakterielle Infektionen 
eingedämmt werden. Die Zugabe von Zytostatika nach der 
Entfernung von Tumorgewebe kann das Risiko für ein 
Wiederaufflammen der Krebserkrankung minimieren. 
Antiosteoporotische Wirkstoffe wie Bisphosphonate können bei einer 
Fraktur die Knochenresorption hemmen. Die direkte Beimengung 
solcher Wirkstoffe zu den Zementen hat den Vorteil, dass diese 
unmittelbar vor Ort effektiv wirken und systemische Nebenwirkungen 
reduziert werden. Da eine Zulassung derartiger Komposite als 
Medizinprodukt aus regulatorischen Gründen praktisch unmöglich ist, 
soll klinischen Anwendern ermöglicht werden, zugelassene CPCs und
Wirkstoffe individuell miteinander zu kombinieren. 
Medizinische 
Wirkstoffe können anwendungsrelevante Eigenschaften der Zemente 
wie das Hydratationsverhalten, die rheologischen Eigenschaften und 
die erzielten Festigkeiten nach Aushärtung beeinflussen. Umgekehrt 
können sich die Zemente auf die Wirksamkeit des jeweiligen 
Arzneistoffes auswirken, z. B. über ihren pH-Wert. Für eine 
erfolgreiche Anwendung derartiger Formulierungen ist es also 
essentiell, diese Wechselwirkungen im Detail zu verstehen. Daher 
werden in der geplanten Studie verschiedene Modellzemente, die klinisch verfügbaren CPCs nahekommen, mit Zugabe ausgewählter 
Antibiotika, Antiosteoporotika und Zytostatika charakterisiert. 
Die erste
Beurteilung des Wirkstoff-Einflusses auf die Hydratation der CPCs 
erfolgt mittels Wärmeflusskalorimetrie. Mittels in-situ 
Röntgenbeugungsanalyse wird die Entwicklung des quantitativen 
Phasenbestands in den modifizierten Zementen im Detail erfasst. 
Dabei kommt eine externe Standardmethode, welche neben der 
Quantifizierung kristalliner Phasen auch die Quantifizierung von 
amorphem Anteil ermöglicht, zum Einsatz. Initiale und finale 
Aushärtezeiten werden über ein Imeter mit Gillmore-Nadelapparat 
bestimmt, zudem werden rheologische Eigenschaften und die 
Injizierbarkeit der Zementpasten analysiert. Tests mit 
Bakterienkulturen sollen Auskunft über die Effektivität der Antibiotika 
in den jeweiligen Zementsystemen geben, während die Wirksamkeit 
der Bisphosphonate und Zytostatika anhand entsprechender 
Zellkulturen ermittelt wird. Zudem wird die Freisetzung der Wirkstoffe 
quantitativ erfasst. Da von einer Korrelation der Freisetzungskinetik 
mit der Porosität der ausgehärteten Zemente auszugehen ist, werden 
zusätzlich Porositätsmessungen durchgeführt. Darüber hinaus 
werden die mechanischen Eigenschaften der ausgehärteten Zemente
ermittelt. 
Am Ende der Studie soll dem klinischen Anwender auf Basis
der Zementzusammensetzung und des Wirkstoffs eine verlässliche 
Auskunft bezüglich der Tauglichkeit und Effizienz als lokales 
Wirkstoffsystem gegeben werden können.
        
    
        
    
    
        
            Involved:
            
        
    
        
            Contributing FAU Organisations:
            
        
    
        
            Funding Source