Third party funded individual grant
Start date : 01.10.2018
End date : 30.09.2021
Extension date: 31.03.2022
Das Projekt untersucht den Prozess der Berufswahl im Übergang von der Schule und dessen Konsequenzen für Übergänge in Ausbildung und Ausbildungsverläufe. Berufswahlprozesse und die damit einhergehenden Bildungsentscheidungen sind wichtige Entwicklungsschritte für junge Menschen, und gleichzeitig stellt der erlernte Beruf zentrale Weichen für ihre Karrierechancen. In Deutschland strukturieren Berufe den Übergang in das Erwerbsleben besonders stark und spielen eine Schlüsselrolle bei der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit. Im Zuge der Bildungsexpansion und des Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt haben sich die Bildungswege in Deutschland allerdings deutlich verändert. Entlang dieser Trends zeigen sich zunehmend qualitative Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt.Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie solche Ungleichgewichte zustande kommen. Die bisherige Forschung kann darüber nur bedingt Auskunft geben. Zwar existieren bereits viele Studien zu einzelnen Aspekten des Übergangsprozesses wie Berufswahl, Bildungsentscheidungen, Ausbildungsübergänge und -abbrüche, diese stehen allerdings konzeptionell, theoretisch und empirisch weitgehend unverbunden nebeneinander. Eine dynamische Perspektive, die berücksichtigt, wie Berufsfindung, Entscheidungen im Übergangsverlauf und deren Revision aufeinander aufbauen, wurde - auch bedingt durch einen Mangel an geeigneten Längsschnittdaten - kaum empirisch umgesetzt.Das beantragte Projekt zielt darauf ab, diese Lücken zu schließen, indem es aus einer Längsschnittperspektive grundlegende Erkenntnisse über angebotsseitige Mechanismen generiert, die qualitative Passungsprobleme in der Ausbildung erklären können. Dazu nehmen wir den Prozess der Berufswahl im Übergang von der Schule in den Blick und untersuchen die dabei entstehenden Pfadabhängigkeiten im Hinblick auf die Übergänge in Ausbildung und deren weitere Verläufe. Unsere forschungsleitenden Fragen lauten: Wie passen Jugendliche vor Ende der Schulzeit ihre Berufswünsche und Bildungsaspirationen an die Erwartungen ihrer Umwelt und die Realitäten des Ausbildungsmarktes an? Welche Folgen hat dieser Prozess der Kompromissbildung für ihren weiteren Bildungs- und Ausbildungsverlauf? Welchen strukturierenden Einfluss nehmen dabei soziale Unterschiede, insbesondere nach der sozialen Herkunft, und wie entwickeln sich diese im Übergangsprozess? Um diese Fragen zu beantworten, betrachten wir Werdegänge von Schüler/innen in der neunten Jahrgangsstufe mit den Längsschnittdaten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS). Diese Daten reichern wir mit Strukturinformationen zu Ausbildungsberufen aus amtsstatistischen Daten an. Damit lässt sich untersuchen, welche beruflichen Felder Jugendliche präferieren, in welchen Dimensionen, wie etwa Einkommen oder Arbeitsplatzsicherheit, sie Kompromisse eingehen, wie gut die Passung zwischen Wunsch- und erreichtem Beruf ist und welche Konsequenzen diese Parameter für den weiteren Ausbildungsverlauf haben.