Third party funded individual grant
Start date : 01.09.2010
End date : 30.09.2011
Die Entwicklung und Ausdifferenzierung von Medien, welche zur Rezeption von Inhalten tauglich sind, wie Tablets, Smartphones, aber auch das stationäre sowie das mobile Web, führt dazu, dass Inhalte von Verlagen heute in der Regel crossmedial ausgeliefert werden müssen: Einmal erstellte Inhalte werden zeitlich parallel in verschiedenen Medienkanälen elektronisch aber auch gedruckt bereitgestellt. Haben Verlage in der ›analogen Welt‹ vor allem aus Gründen der Kostendegression ein für alle Kunden einheitliches Gut massenhaft in hoher Auflage produziert, werden heute technologisch bedingte Varianten eines Ausgangsproduktes erzeugt. Unter einer Variante wird dabei die Ausdifferenzierung eines Produkts zum gleichen Zeitpunkt verstanden. Das Ausprägen von Varianten hat das Ziel, im gleichen Zeitpunkt unterschiedliche Präferenzen der verschiedenen Kunden oder Kundengruppen zu bedienen (Crossmedia Publishing). Um Lesemedien in Varianten produzieren zu können, bedarf es leistungsstarker IT-unterstützter Prozesse, die es ermöglichen, Varianten weitgehend automatisiert zu erzeugen. Content-Management-Systeme (CMS) erfüllen diesen Zweck. In der Forschung ist das Thema crossmediales Publizieren sowie die Unterstützung dieses Vorgehens mittels CMS bereits seit Anfang der 2000er Jahre im Zuge des Aufkommens der XML-Technologie sowie der aufkommenden Ideen zur Mehrfachnutzung von Inhalten behandelt worden (z. B. Rawolle 2002, Rotfuß 2001). Es stellt sich die Frage, wie weit das crossmediale Publizieren mit Hilfe geeigneter Softwaresysteme in der verlegerischen Praxis bereits verbreitet ist. Gespräche mit Praxisvertretern ließen die Vermutung aufkommen, dass das crossmediale Publizieren an sich noch keinen hohen Verbreitungsgrad erreicht hat und dort, wo bereits Inhalte über verschiedene Kanäle distribuiert werden, Systemlösungen noch kein Standard sind. Informationen über die tatsächliche Verbreitung der Systeme in Verlagen, über aktuelle Einsatzszenarien sowie die mit der Verwendung der Systeme verbundenen Herausforderungen fehlen. Diese Informationslücke wurde mit einer empirischen Studie verkleinert. Der Fokus der Untersuchung lag auf deutschsprachigen Fachverlagen. Die Studie bestand aus zwei Erhebungen. Im Rahmen einer qualitativen Empirie wurden Interviews mit Experten aus Fachverlagen geführt. Auf Basis der so gewonnenen Erkenntnisse wurde ein Fragebogen für eine großzahlige Befragung gestaltet und versendet. Die Erhebung wurde im Zeitraum Juli bis September 2011 durchgeführt.