Narratives of Empathy: Encounters between Animals and Humans in Philosophy, Science and Literature 1850-2010

Third party funded individual grant


Start date : 01.05.2015


Project details

Scientific Abstract

Entgegen rationalistischer Positionen, die die unüberbrückbare Distanz zwischen Mensch und Tier betonen, unterstreichen neuere Untersuchungen zum Tier-Mensch-Verhältnis das Vermögen der Empathie, über die Spezies-Grenze hinweg das Verstehen des Anderen zu ermöglichen. Von diesem Befund ausgehend analysiert das Projekt aus diachroner und systematischer Perspektive Narrative der Empathie im 19. und 20. Jahrhundert. Das Konzept der Empathie erfährt zwar gegenwärtig große Aufmerksamkeit, die Geschichte des Begriffs aber, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wird oft kaum beachtet. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wird die empathische Annäherung an das nicht-menschliche Andere, so die These der Arbeit, entgegen rationalistischer Diskurse, die eine scharfe Demarkationslinie zwischen Mensch und Tier behaupten, umfassend theoretisch und praktisch entwickelt. Diese Narrative der Empathie verfolgt das komparatistisch-kulturwissenschaftliche Projekt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart anhand von philosophischen, wissenschaftlichen und literarischen Texten, die Begegnungen zwischen Menschen und Tieren fokussieren. Gefragt werden soll erstens, inwiefern Narrative der Empathie epistemologische Theorien und anthropologische Grenzziehungen zwischen Humanität und Animalität problematisieren. Hier wird die Frage gestellt, in welcher Weise sich durch die spezifische narrative Inszenierung von empathischen Mensch-Tier-Beziehungen die Speziesgrenze verändert und ob durch den Bruch mit dem rationalistischen Differenzmodell sich alternative Denkräume und Praktiken eröffnen. Zweitens soll das inszenierte empathische Gefühlswissen in Bezug zum zoologischen Wissen der Zeit gesetzt bzw. im Tierdispositiv der Zeit verortet werden. Drittens wird abschließend danach gefragt, welche diachronen Veränderungen sich in Bezug auf das Konzept der Empathie in Mensch-Tier-Beziehungen erkennen lassen und in welcher Weise sich diese zu der jeweiligen narrativen Struktur und poetischen Form der untersuchten Texte verhalten.

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