Übergriffige Sprache: Die Dekonstruktion des animalischen Subjektsim interspezifischen Dialog

Schneider A (2021)


Publication Type: Book chapter / Article in edited volumes

Publication year: 2021

Original Authors: Anna K. E. Schneider

Publisher: transcript Verlag

Edited Volumes: Mensch - Tier - Maschine

Series: Human-Animal Studies

Book Volume: 24

Pages Range: 229-244

DOI: 10.1515/9783839453131-010

Abstract

»Lass das. Das schmeckt doch nichts«, »Sowas machen wir aber nicht«, »Gib mal Pfötchen«, diese und viele andere Bemerkungen lassen sich im Alltag von Menschen und ihren nichtmenschlichen Mitbewohner*innen vernehmen. In vielen Fällen ist nicht ganz klar, ob das nichtmenschliche Tier1 den Worten wirklich folgen kann oder noch darüber hinaus, ob es tatsächlich angesprochen oder als Kommunikationsmittel mit menschlichen Gegenübern genutzt wird. Erfolgreiche Kommunikation zwischen Mensch und Tier bleibt trotz kontinuierlicher Forschung ein Thema, das weiter Unklarheiten aufweist. Tatsächlich wird die Frage nach Interspezieskommunikation jedoch viel zu oft an der gesprochenen Sprache und einer menschlichen Vorstellung von Kommunikation geprägt. Erfolg oder Misserfolg wird an den kognitiven Fähigkeiten der tierischen Dialogpartner*innen festgemacht. Sicherlich kommunizieren Tiere auf ihre Weise mit dem Menschen, aber kommuniziert der Mensch auch mit dem Tier? Soziale Konstruktionen und Rahmenvorstellungen von dem, was Kommunikation ausmacht, begrenzen möglicherweise die Vorstellungskraft, wie ein interspezifischer Austausch aussehen kann. Gleichzeitig muss man sich die Frage stellen, ob die Entscheidung, sich auf einen Dialog einzulassen, nicht zuletzt immer auf der menschlichen Seite liegt. Die Entscheidung, hinzuhören oder zu ignorieren, scheint ein Privileg, welches aufgrund der oftmals bestehenden Abhängigkeitssituation vorrangig dem Menschen zugutekommt. Ist in diesem Sinne eine symmetrische Mensch-Tier-Kommunikation überhaupt möglich oder muss sie zwangsweise von Asymmetrie gekennzeichnet sein? Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Mensch-Tier-Kommunikation tatsächlich immer ihrem beschriebenen Zweck, einer Kommunikation mit dem Tier, dient oder nicht vielmehr als Mittel zur

Ansprache anderer Adressat*innen genutzt wird. Weiter wird die Frage erörtert,

welche Rolle Sprache in der Konstruktion und Dekonstruktion der animalischen

Gegenüber als Gesprächspartner*in einnimmt.

Diesen Fragen wird im Folgenden anhand verschiedener Fallbeispiele und eigener Datenerhebung nachgegangen. Beginnend mit einem kurzen Blick auf den

aktuellen Forschungstand zur tatsächlichen Kommunikationsfähigkeit von Tieren

sollen die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine Interspezieskommunikation sowie verschiedene Fallbeispiele analysiert werden. Im Anschluss erfolgt eine Diskussion der Mensch-Tier-Kommunikation als alternatives Mittel zur

Kommunikation des Menschen mit seinem sozialen Umfeld. Abschließend werden die verschiedenen Rollen des Tieres als (gleichgestellte*r) Dialogpartner*in

oder (zweckorientierte) kommunikative Ressource in der Kommunikation mit der menschlichen Umwelt diskutiert

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How to cite

APA:

Schneider, A. (2021). Übergriffige Sprache: Die Dekonstruktion des animalischen Subjektsim interspezifischen Dialog. In Miriam Lind (Eds.), Mensch - Tier - Maschine. (pp. 229-244). transcript Verlag.

MLA:

Schneider, Anna. "Übergriffige Sprache: Die Dekonstruktion des animalischen Subjektsim interspezifischen Dialog." Mensch - Tier - Maschine. Ed. Miriam Lind, transcript Verlag, 2021. 229-244.

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