Etablierung von Versorgungsketten zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen – ein partizipativer Ansatz im Projekt BewegtVersorgt

Naber I, Weißenfels A, Klamroth S, Mino E, Geidl W, Gelius P, Abu-Omar K, Pfeifer K (2020)


Publication Language: German

Publication Type: Conference contribution, Abstract of a poster

Publication year: 2020

Publisher: German Medical Science GMS Publishing House

City/Town: Düsseldorf

Event location: digital

URI: https://www.egms.de/static/en/meetings/dkvf2020/20dkvf393.shtml

DOI: 10.3205/20dkvf393

Abstract

Hintergrund und Stand internationaler Forschung: Bewegungsversorgungsketten (BVK) sind in vielen Ländern (z.B. Neuseeland) bereits fest in die Routinepraxis der Gesundheitssysteme eingebettet und zeigen nachhaltige Steigerungen körperlicher Aktivität bei Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen (NCD) [1]. Zwar befürworten auch nationale Empfehlungen eine ärztlich initiierte Bewegungsversorgung [2], die vorhandenen BVK zielen bislang vornehmlich auf die Verbesserung von Körperfunktionen, weniger auf Bewegungsförderung ab.

Fragestellung und Zielsetzung: Vor dem Hintergrund vorliegender Evidenz stellt sich für Deutschland die Frage, wie verhaltensbezogene Bewegungsförderung in BVK integrieren werden kann. Das Ziel des Projekts BewegtVersorgt (im Förderschwerpunkt Bewegung und Bewegungsförderung des BMG) ist es, über einen partizipativen Ansatz BVK für Menschen mit NCD zu entwickeln, auf regionaler Ebene zu erproben und nach positiver Evaluation einen Transfer in die nationale Regelversorgung vorzubereiten.

Methode: Zur Erreichung des Projektziels in Phase 1 wurde, ebenso wie im gesamten Projektverlauf, ein Co-Creation Ansatz mit Akteuren des Gesundheitssystems (Kostenträger, Ärzte, Patientenvertretung, Leistungserbringer/Bewegungsanbieter) verfolgt. Der Entwicklungsprozess beinhaltete

1. qualitative Interviews mit den Projektpartnern über Hindernisse/Förderfaktoren und ihre eigene Rolle in der Umsetzung von BVK,

2. systematische Literaturrecherche zur Identifizierung von Kernelementen sowie

3.drei Planungstreffen zur partizipativen Entwicklung möglicher BVK unter Einbeziehung der eruierten Kernelemente.

Ergebnisse: In der ersten Projektphase wurden sieben int. Kernelemente als Teil der BVK identifiziert: Assessment, Beratung, schriftliche und verbindliche Verordnung, individualisierte Bewegungsempfehlungen, Verhaltensänderungstechniken, unterstützende Person, Follow-up. Gute Kommunikation zwischen den Akteuren sowie konstruktives Feedback wurden als Förderfaktoren identifiziert. Entsprechend wurden in den partizipativen Planungstreffen Schwimmbahnmodelle für potenzielle BVK für Deutschland entwickelt.

Diskussion: Die Nutzung des Co-Creation-Ansatzes ermöglichte die konsensuale Einigung auf Varianten einer BVK. Der fortlaufende partizipative Prozess sowie das Überwinden von möglichen Barrieren werden eine kontinuierliche Anpassung der BVK erfordern. Die Wirksamkeit sowie die Kosten-Effektivität der BVK müssen im nächsten Schritt pilotartig erprobt und evaluiert werden.

Praktische Implikationen: Das partizipative Vorgehen unter Beteiligung relevanter Akteure erhöht die Chancen der Akzeptanz und nachhaltigen Implementierung der BVK. Basierend auf den Evaluationsergebnissen der Umsetzungsphase wird ein Disseminierungskonzept zum Transfer in die bundesweite Regelversorgung erstellt.

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How to cite

APA:

Naber, I., Weißenfels, A., Klamroth, S., Mino, E., Geidl, W., Gelius, P.,... Pfeifer, K. (2020). Etablierung von Versorgungsketten zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen – ein partizipativer Ansatz im Projekt BewegtVersorgt. Poster presentation at 19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, digital.

MLA:

Naber, Inga, et al. "Etablierung von Versorgungsketten zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen – ein partizipativer Ansatz im Projekt BewegtVersorgt." Präsentiert bei 19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, digital Hrg. Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung, Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House, 2020.

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