Wohlbefinden von Sekundarschüler/innen - individuelle, soziodemographische und schulische Bedingungen.

Hofmann F, Bonitz M, Lippert N, Gläser-Zikuda M (2017)


Publication Type: Conference contribution

Publication year: 2017

Pages Range: 187

Conference Proceedings Title: Educational Research and Governance

Event location: Tübingen

Abstract

Ziele oder Fragestellungen im Kontext des theoretischen Rahmens und Forschungsstandes

Der Schule kommt eine wichtige Rolle hinsichtlich der Unterstützung der Bildungsprozesse von Schüler/innen zu. Sie sollte daher auch ein Ort sein, an dem sich diese gerne aufhalten und wohl fühlen. Speziell in der Sekundarstufe, nicht zuletzt auch bedingt durch schulische Selektionsprozesse, wird aber häufig ein Absinken des Wohlbefindens sowie eine vermehrte negative Einstellung den Lehrpersonen gegenüber beobachtet (Bergmann & Eder, 1995). Daneben spielen auch die Erwartungen der Eltern sowie deren Unterstützung in schulischen Belangen eine wesentliche Rolle (Stecher, 2000). In der zu präsentierenden Studie wird daher untersucht, wie psychisches sowie physisches Wohlbefinden ausgeprägt sind und wie sie mit verschiedenen individuellen (u. a. Gender, Schulleistung), soziodemographischen (u. a. Familiensprache, elterliche Unterstützung) und schulischen Aspekten (Lehrerverhalten, Unterricht) zusammenhängen. 


Methodik

Die Stichprobe der querschnittlich angelegten Studie umfasst 1.077 Schüler/innen der 5. bis 9. Klassenstufe aus 14 Sekundarschulen eines Bundeslandes (Durchschnittsalter 14 Jahre; SD = 2.07; 50% weiblich). Es kamen überwiegend standardisierte Instrumente zum Einsatz. Das schulische Wohlbefinden der Schüler/innen wurde angelehnt an Hascher (2004) erhoben. Die faktorenanalytische Untersuchung weist eine Sieben-Faktoren-Lösung mit einer Varianzaufklärung von 67 % aus. Neben dem Wohlbefinden wurde unter anderem die Unterrichtsqualität (z. B. schülerorientierte Unterrichtsgestaltung), das Lehrerverhalten (z. B. Wertschätzung gegenüber den Schüler/innen) und Aspekte des Schulklimas (z. B. Klassengemeinschaft) erfasst (fünfstufige Skala, höchste Ausprägung 5). Auch die Unterstützung der Eltern, die Schulleistung sowie soziodemographische Variablen wurden erhoben. Die interne Konsistenz aller Skalen ist mit Werten zwischen α = .67 und α = .91 zufriedenstellend bis sehr gut. 


Ergebnisse bzw. Schlussfolgerungen

Es zeigt sich, dass insgesamt ein mittleres bis hohes schulisches Wohlbefinden in der Stichprobe vorliegt. Allerdings variieren die Werte der Teilkomponenten deutlich: So plagen die Schüler/innen zwar selten körperliche Beschwerden (rec) (M = 4.33; SD = .78), Schulfreude erleben aber viele Lernende nur eingeschränkt (M = 2.98; SD = .81). Bei der Berücksichtigung soziodemographischer Variablen wird ersichtlich, dass viele familiäre Faktoren (z. B. Anzahl der Geschwister, Familiensprache Deutsch, Erwerbssituation der Eltern) keine statistisch bedeutsamen Unterschiede hervorrufen. Großen Einfluss erzeugen hingegen die jeweiligen Bildungsabschlüsse der Eltern: Kinder von Akademikereltern besitzen eine deutlich höhere Erfolgszuversicht im Unterricht als Kinder, deren Eltern nicht die Hochschule besuchten (F = 6.01; p = .000). Weitere zentrale Befunde der Studie werden präsentiert, Limitationen und Implikationen der Studie für die Berücksichtigung schulischen Wohlbefindens diskutiert. 


Zusammenfassung für das Programm

Speziell in der Sekundarstufe, nicht zuletzt auch bedingt durch schulische Selektionsprozesse, wird häufig ein Absinken des Wohlbefindens sowie eine vermehrte negative Einstellung den Lehrpersonen gegenüber beobachtet (Bergmann & Eder, 1995). In der zu präsentierenden Studie wird daher untersucht, wie psychisches sowie physisches Wohlbefinden ausgeprägt sind und wie sie mit verschiedenen individuellen (u. a. Gender, Schulleistung), soziodemographischen (u. a. Familiensprache, elterliche Unterstützung) und schulischen Aspekten (Lehrerverhalten, Unterricht) zusammenhängen. An der Studie nahmen 1077 Schüler/innen (50 % weiblich) der 5. bis 13. Klassenstufe aus 14 Sekundarschulen teil (Durchschnittsalter 14 Jahre; SD = 2.07). Das schulische Wohlbefinden der Schüler/innen wurde angelehnt an Hascher (2004) erhoben und erfasst sieben Dimensionen. Daneben wurde u. a. die Unterrichtsqualität, das Lehrerverhalten und Aspekte des Schulklimas erfasst, wobei überwiegend standardisierte Instrumente zum Einsatz kamen (α zwischen .67 und .91). Es zeigt sich, dass in der Stichprobe insgesamt ein mittleres bis hohes schulisches Wohlbefinden vorliegt. Allerdings variieren die Werte der Teilkomponenten deutlich: So plagen die Schüler/innen zwar selten körperliche Beschwerden (rec) (M = 4.33; SD = .78), Schulfreude erleben aber viele Lernende nur eingeschränkt (M = 2.98; SD = .81). In der Präsentation werden weiter v. a. die Effekte der angeführten soziodemographischen Variablen diskutiert. Literaturangaben Eder, F. (1995). Das Befinden von Kindern und Jugendlichen in der Schule. Innsbruck: Studien-Verlag. Hascher, T. (2004). Wohlbefinden in der Schule. Münster: Waxmann. Stecher, L. (2000). Entwicklung der Lern- und Schulfreude im Übergang von der Kindheit zur Jugend. Welche Rolle spielt die Familienstruktur und die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung? Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 20 (1), 70-88. 

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How to cite

APA:

Hofmann, F., Bonitz, M., Lippert, N., & Gläser-Zikuda, M. (2017). Wohlbefinden von Sekundarschüler/innen - individuelle, soziodemographische und schulische Bedingungen. In Educational Research and Governance (pp. 187). Tübingen.

MLA:

Hofmann, Florian, et al. "Wohlbefinden von Sekundarschüler/innen - individuelle, soziodemographische und schulische Bedingungen." Proceedings of the AEPF-Tagung "Educational Research and Governance", Tübingen 2017. 187.

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