Abele-Brehm A, Bühner M (2016)
Publication Language: German
Publication Type: Journal article, Original article
Publication year: 2016
Pages Range: 1-12
Journal Issue: 67
DOI: 10.1026/0033-3042/a000335
Die Entwicklung einer Wissenschaft ist abhängig von den Personen, die sie tragen. Der Auswahl geeigneter Personen in Berufungsverfahren auf Professuren kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Erstmals wurde untersucht, wie Kolleginnen und Kollegen der Psychologie Berufungsverfahren beurteilen, als wie wichtig sie verschiedene Indikatoren für die Eignung für eine Professur einschätzen, wie hoch die Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Relevanz dieser Indikatoren ist und wie sie zu verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Berufungsverfahren stehen. Es wurden 3.480 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Psycholgie (DGPs) angeschrieben und gebeten, an einer Online-Befragung teilzunehmen. 1.453 Personen (42 %) beantworteten zumindest einen Teil der Fragen (53 % Professorinnen und Professoren 45 % Beschäftige des "Mittelbaus"). Die Ergebnisse zeigten, dass die Diskrepanzen zwischen Ist (Relevanz des jeweiligen Kriteriums im jüngst erlebten Berufungsverfahren) und Soll (gewünschte Relevanz) bei überfachlichen Kompetenzen (Führungskompetenz, Organisations- und Managementkompetenzen, strategisches Denken, Kommunikation, Kooperation, Durchsetzungsstärke) besonders groß war (Soll signifikant höher) und dass die Befragten den Stellenwert quantitativer Forschungsleistungsindikatoren (etwa Anzahl der Publikationen, Volumen eingeworbener Drittmittel) als zu hoch ansahen. Unterschiede zwischen an Berufungsverfahren beteiligten Professoren und Beschäftigten des Mittelbaus hinsichtlich der gewünschten und tatsächlich angelegten Relevanzkriterien wiesen geringe bis moderate Effektstärken auf. Die Befragten befürworteten den Einsatz strukturierter Interviews zur Erfassung überfachlicher Kompetenzen, eine multimethodale Messung der Forschungs- und Lehrleistung durch qualitative und quantitative Indikatoren sowie stärker strukturierte Probelehrvorträge. Mögliche fachpolitische Konsequenzen dieser Befunde werden diskutiert.
APA:
Abele-Brehm, A., & Bühner, M. (2016). Wer soll die Professur bekommen? Eine Untersuchung zur Bewertung von Auswahlkriterien in Berufungsverfahren der Psychologie. Psychologische Rundschau, 67, 1-12. https://doi.org/10.1026/0033-3042/a000335
MLA:
Abele-Brehm, Andrea, and Markus Bühner. "Wer soll die Professur bekommen? Eine Untersuchung zur Bewertung von Auswahlkriterien in Berufungsverfahren der Psychologie." Psychologische Rundschau 67 (2016): 1-12.
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