Geomorphologisch induzierte Störungen der Vegetation in einem alpinen Einzugsgebiet. Das Fallbeispiel Reintal, Wettersteingebirge, Bayern

Schwabe B (2014)


Publication Language: German

Publication Type: Thesis

Publication year: 2014

URI: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/docId/5963

Abstract

Hochgebirge stellen auf Grund ihrer Dreidimensionalität einen einzigarten Lebensraum dar. Die hohe Reliefenergie fördert schwerkraftbedingte Prozesse. Rasch verlaufende Massenbe-wegungen wie Sturzereignisse, sowie Muren, Lawinen oder fluviale Prozesse lösen diverse Störungen aus. In Folge beeinflusst die Sukzession wesentlich die Vegetationsdynamik. Ziel der Arbeit ist, das Verständnis von hochgebirgstypischen Störungen und deren Auswir-kungen auf die Vegetationsdynamik in den europäischen Alpen exemplarisch zu untersuchen. Analysiert werden die Raum-Zeit-Änderungen unter dem Gesichtspunkt der floristisch struk-turellen Merkmale und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt und Artenzusammensetzung. Störungen ereignen sich auf unterschiedlichen Skalen. Um den räumlichen und zeitlich - prozessorientierten Veränderungen gerecht zu werden, fanden die Untersuchungen auf einer lokalen Ebene, der Talebene und einer zeitlichen Ebene statt. Die unterschiedlichen Störungstypen wurden mit 93 Vegetationsaufnahmen beprobt. Jede Auf-nahme umfasst eine Artenliste, die Gesamtdeckung sowie die Standortvariablen Höhe ü. NN, Exposition und Neigung. Ergänzend wurde von jedem Standort eine Strukturskizze angefertigt, um kleinräumige Muster zu dokumentieren. Nachfolgend wurden die Störungstypen unter Hilfe von Artenzusammenstellung, Artenan¬zahl, ökologischen Faktoren, Lebensformen und Überlebensstrategien auf Gemeinsamkeiten beziehungsweise Unterschiede überprüft. Ebenfalls wurden die anschließenden spezifischen Sukzessionswege auf diese Weise untersucht. Die Auswertung geomorphologischer Arbeiten der Forschungsgruppe SEDAG (SEDimentkas-kaden in Alpinen Geosystemen) zur geomorphologischen Dynamik (Muren, Kalkhalden, Berg-sturz, hydrologische Prozesse, Lawinenbahnen) unterstützten die Analyse der Störungen. Sie präzisierten die Informationen in Bezug auf Abruptheit und Dauer der Störungen, sowie ihrer Magnitude und Wiederkehrzeit. Eine Luftbildinterpretation der Jahre 2003, 2006 und 2009 sollte aktuelle Störereignisse belegen und den Einblick in die zeitliche Dynamik präzisieren. In der Arbeit konnte gezeigt werden, dass unterschiedliche Störungstypen verschiedenarti¬ge zeitliche und räumliche Muster hervorrufen. Ähnliche Störungsabläufe wiederum verur-sachen oft eine verwandte Artenzusammensetzung. Sowohl die Artenzusammensetzung als auch die Sukzessionswege nach den Störereignissen sind also vom Typ der Störung abhängig. Sie erweisen sich im Reintal als sehr heterogen. Die Artenvielfalt auf Talebene erklärt sich nicht nur durch die Höhenstufung und den unter-schiedlichen Umweltfaktoren. Die verschiedenartigen Störungstypen verursachen eine Fülle kurzlebiger vielfältiger Landschaftsflecken, die die Diversität nochmals erhöhen. Die Mehrzahl der natürlichen Störungen steht mit spezifischen Wetterereignissen in Ursache. Im Reintal sind dies vor allem sommerliche Starkregen im Zusammenhang mit Gewittern. Das Reintal zeigt eine hohe morphodynamische Aktivität. Diese verursacht zahlreiche und häufige exogene Störungen. Daraus resultiert eine starke, prozessbetonte Vegetationsdynamik

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APA:

Schwabe, B. (2014). Geomorphologisch induzierte Störungen der Vegetation in einem alpinen Einzugsgebiet. Das Fallbeispiel Reintal, Wettersteingebirge, Bayern (Dissertation).

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Schwabe, Birgit. Geomorphologisch induzierte Störungen der Vegetation in einem alpinen Einzugsgebiet. Das Fallbeispiel Reintal, Wettersteingebirge, Bayern. Dissertation, 2014.

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