Die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich – Ein systematischer Review

Lauerer M, Emmert M, Schöffski O (2013)


Publication Language: German

Publication Type: Journal article, Original article

Publication year: 2013

Journal

Publisher: Georg Thieme Verlag

Book Volume: 75

Pages Range: 483 - 491

Journal Issue: 08/09

URI: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1331719

DOI: 10.1055/s-0032-1331719

Abstract

Zusammenfassung

Ziel: Untersuchungen zur Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Daher soll im Rahmen dieses systematischen Reviews anhand von international publizierter Literatur analysiert werden, wie das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich evaluiert wird. Die Ergebnisse zeigen Ansatzpunkte, das deutsche Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, Stärken zu erhalten bzw. auszubauen sowie Lösungsstrategien für identifizierte Schwachstellen zu erarbeiten.

Methodik: Systematischer Literaturreview in verschiedenen Datenbanken (Bibliothekskataloge, WorldCat (inklusive MEDLINE und OAIster-Suche), der Deutschen Nationalbibliothek, Google Scholar u. a.). Veröffentlichungen in den Sprachen Englisch und Deutsch wurden für den Zeitraum 2000–2010 gesucht (eine informelle Recherche zum Update der Studienlage wurde im Oktober 2011 durchgeführt). Ergebnisse aus den einzelnen Studien wurden aggregiert und Kernaussagen abgeleitet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 13 Publikationen identifiziert, die das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich betrachten. Die Vergleiche stützen sich auf insgesamt 337 Indikatoren. Nach Bereinigung in Bezug auf den Sinngehalt wurden 244 inhaltlich unterschiedliche Indikatoren gezählt, die sich zu 14 Kategorien zuordnen ließen. Es konnte gezeigt werden, dass dem deutschen Gesundheitswesen ein hohes Ausgabenniveau nicht abgesprochen werden kann und dass es sich auf eine gut ausgebaute Versorgungsstruktur sowie hohe Verfügbarkeit personeller und materieller Ressourcen stützt. Outcomeorientierte Messungen zeichnen ein heterogenes Bild und lassen vermuten, dass das deutsche System insbesondere in diesem Bereich Optimierungspotenzial aufweist. Darüber hinaus ist die Inanspruchnahme von Leistungen hoch, der Zugang zu Versorgungsleistungen kaum reglementiert, Zuzahlungen für Patienten können eine Barriere darstellen und Wartezeiten haben keine große Bedeutung. Die Zufriedenheit der Bevölkerung ist insgesamt akzeptabel, ein erheblicher Teil der Bevölkerung sieht allerdings grundlegenden Änderungsbedarf. Die Orientierung am Patienten scheint verbesserungswürdig. Auch das Informationsmanagement weist Verbesserungspotenzial auf. Nachholbedarf besteht beim Einsatz sinnvoller elektronischer Assistenzsysteme.

Schlussfolgerung: Mit den vorliegenden Ergebnissen ist es gelungen, Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitswesens aufzuzeigen. Es gilt die Stärken des Systems zu erhalten bzw. auszubauen sowie Lösungsstrategien für Schwächen und Probleme zu erarbeiten. Dies kann mit Zuversicht geschehen: Die hohe Strukturqualität im deutschen Gesundheitssystem bietet im Sinne Donabedians die Möglichkeit, über einen guten Versorgungsprozess (noch) bessere Ergebnisqualität zu erzielen.

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How to cite

APA:

Lauerer, M., Emmert, M., & Schöffski, O. (2013). Die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich – Ein systematischer Review. Gesundheitswesen, 75(08/09), 483 - 491. https://doi.org/10.1055/s-0032-1331719

MLA:

Lauerer, Michael, Martin Emmert, and Oliver Schöffski. "Die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich – Ein systematischer Review." Gesundheitswesen 75.08/09 (2013): 483 - 491.

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