Wissenschaftliche Begleitung des Projektes KASper

Third Party Funds Group - Sub project


Start date : 01.01.2015

End date : 31.12.2015


Overall project details

Overall project

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes KASper

Project details

Short description

Nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt kann nur durch berufliche Qualifizierung und kontinuierliche Weiterbildung (Lebenslanges Lernen) gelingen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund und Deutsch als Zweitsprache soll diese Integration ermöglicht werden. Der Übergang von der Sprachförderung in berufliche Qualifizierungsmaßnahmen erweist sich als häufig problematisch, denn die sprachliche Defizite dieser Gruppe der Jobcenter Kunden1 ziehen lange Förderketten nach sich.

Die geforderten Deutschkenntnisse als Teilnahmevoraussetzung sind seitens der Träger beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen gar nicht oder zu allgemein definiert, so dass eine qualifizierte Beratung durch Jobcenter- Integrationsfachkräfte oder Jobcoaches in berufsbezogenen Deutschkursen nicht gewährleistet werden kann. Zusätzlich stellen Eignungsfeststellungen des Berufspsychologischen Service eine weitere Hürde dar, da sie spezifische bildungssprachliche Kompetenzen voraussetzen, die die Teilnehmenden noch nicht erworben haben.

Das Angebot von Jobcentern und Weiterbildungsträgern orientiert sich in der Regel an Bildungsinländern mit Deutsch als Muttersprache. Da im ländlichen Raum speziell auf die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten zugeschnittene Angebote zeitnah, flächendeckend und für alle Berufe nicht realisierbar sind, müssen die Leistungsprozesse der Regelförderung so gestaltet werden, dass Personen mit Deutsch als Zweitsprache entsprechend ihrem Anteil im SGB II-Leistungsbezug daran teilhaben können. Dazu ist es erforderlich, bildungs- und fachsprachliche Deutschförderung in berufliche Qualifizierungsmaßnahme zu integrieren und die bestehenden Angebote sprachsensibel zu gestalten.

Vor diesem Hintergrund finanziert das Land NRW das ESF-Modellprojekt „Koordinierungsstelle Arbeit und Spracherwerb“ (KASper). Ziel des durch das Jobcenters Herford durchgeführten Projekt ist es, Leistungsprozesse im SGBII für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und Förderketten im Bereich der Deutschförderung zu verkürzen.

 

1Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung maskuliner und femininer grammatischer Formen  verzichtet. Die ausschließliche Verwendung der männlichen Form sollte explizit als geschlechtsneutral verstanden werden.

 

In drei ausgewählten Qualifizierungsmaßnahmen wird ein neuer Ansatz, die Integration von Sprachförderung, durch unterschiedliche Formen von Teamteaching, umgesetzt. Im Unterschied zu bisherigen vergleichbaren beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen anderer Programme besteht die Zielgruppe dieser Maßnahmen sowohl aus deutschen Muttersprachlern als auch aus Nicht- Muttersprachlern. Diese heterogene Zielgruppe von Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern stellt alle beteiligten Akteure vor besondere Herausforderungen, d.h. neben der Neudefinition der Zugangsvoraussetzungen zu den Weiterbildungsmaßnahmen hinsichtlich des erforderlichen Mindestsprachstandes betrifft dies vor allem die praktische Umsetzung der integrierten Deutschförderung in Fachunterricht und Praxisanleitung.

Das Ziel der wissenschaftlichen Begleitung ist es anhand der Erfahrungen in den Probemaßnahmen innerhalb von KASper am Ende der Projektlaufzeit Gelingensfaktoren für die Verzahnung von beruflicher Qualifizierung und Sprachförderung durch Teamteaching zu evaluieren, um entsprechende Maßnahmen in Zukunft bei Bedarf zu modifizieren. Die Erfahrungen der untersuchten Maßnahmenkonzepte und daraus abgeleitete Qualitätskriterien sollen zugleich in die Zertifizierung von künftigen Maßnahmen des Jobcenters mit aufgenommen, in der Bildungszielplanung des Jobcenters ausgewiesen oder aber auch als Kriterien bei Ausschreibungen aufgenommen werden.

Die wissenschaftliche Begleitung dient der empirie-basierten Formulierung von Hypothesen zu Faktoren, die die Verzahnung beruflicher Qualifizierung und sprachlicher Förderung im Rahmen von Lehr-Lernprozessen positiv beeinflussen, die im Sinne des Teamteaching von Fach- und Sprachlehrkraft gestaltet werden. Das Design der wissenschaftlichen Begleitung folgt einem explorativen und hypothesengenerierenden Ansatz. Die Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Verbesserung der beschriebenen Probemaßnahmen. Sie können deshalb am Ende der Projektlaufzeit Eingang in die Maßnahmenkonzepte und Qualitätssicherung hinsichtlich der Verzahnung von beruflicher Qualifizierung und Sprachförderung finden.

Die wissenschaftliche Begleitung wurde arbeitsteilig durch drei Forschungsteams der Universitäten Paderborn, Erlangen-Nürnberg und Münster vorgenommen, die eine interdisziplinäre und interinstitutionelle Analyse der beschriebenen Maßnahmen ermöglichte.

Involved:

Contributing FAU Organisations:

Funding Source