Literary Translation and Gender Difference in Romance Literatures

Third Party Funds Group - Overall project


Start date : 01.01.2015


Project details

Scientific Abstract

Die Verbindung von Gender und Übersetzung ist in den 1990er Jahren in den Blick der vorwiegend kanadisch und US-amerikanisch geprägten Translation Studies feministischer Prägung gerückt, ohne dass über die Analyse von Fallstudien und jenseits einzelner Versuche, den Gegenstandsbereich theoretisch wie methodologisch abzustecken bis heute eine grundlegende und weiterführende historische Systematisierung erfolgt wäre. Dass die Literatur von Frauen und von Männern in den europäischen und von Europa geprägten kolonialen und postkolonialen Gesellschaften unterschied­lichen Bedingungen der Produktion und Rezeption ausgesetzt waren, das haben inzwischen zahlreiche Forschungen im Bereich der Gender Studies klar belegt. Wie dieser Unterschied sich auf den Bereich der literarischen Übersetzung auswirkt, ist allerdings nie wirklich systematisch im interkulturellen Vergleich untersucht worden. Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine solche Syste­matisierung des Forschungsgegenstandes Literaturübersetzung und Geschlechterdifferenz zu entwickeln.

Wir gehen davon aus, dass Übersetzungspraktiken von ästhetischen, kulturellen, politischen und sozialen Kontexten geprägt werden und dass sie deshalb mit Bezug auf die diskursiven, institu­tionellen und materiellen Bedingungen der literarischen Zielkultur zu analysieren sind und berücksichtigt drei zentrale Leitachsen:

  1. Die historischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen von Übersetzen in Abhängigkeit von Geschlecht: Status der Übersetzung im jeweiligen literarischen Feld bzw. der jeweiligen Sprachkultur; kritische Auseinandersetzung des Zusammenhangs von Literaturübersetzung und Geschlechterdifferenz im jeweiligen Kulturraum; Faktoren, die die Tätigkeit von literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern fördern oder verhindern.
  2. Editionsstrategien und Geschlechterdifferenz in Bezug auf Autorschaft und Über­setzungstätigkeit: Veröffentlichungsstrategien bei Übersetzungen (Textauswahl; Nennung der Übersetzerin/des Übersetzers; verlegerische Paratexte; Politik des Literaturimports); Verbindung zwischen Veröffentlichungsstrategien und Politik der Geschlechterdifferenz
  3. Die Genderdimension im Übersetzungsprozess: Verfahren der Umkodierung des Ausgangs­textes in der Zielsprache (Paraphrase, Nobilitierung, Umgang mit Onomastik und Toponymik, mit Soziolekten, mit sprachlicher Kodierung von Geschlecht, Anleihen, Fußnoten des Übersetzers/der Übersetzerin, Verkürzung oder weitergehende Veränderung des Ausgangs­textes); Übersetzungsstrategien als Markierung von Geschlechterdifferenz.

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