Configurations of Islam and Muslims in Germany on a local level

Third party funded individual grant


Start date : 01.01.2016

End date : 31.10.2018

Extension date: 31.03.2020


Project details

Scientific Abstract

Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass der Islam und die Muslime in der durch Migration geprägten Gesellschaft zunehmend auch auf lokaler und kommunaler Ebene eine Rolle spielen. Vor Ort, in den Städten, wird der Islam in vielfacher Form sichtbar, wird er zum Thema der kommunalen Politik, treten Muslime öffentlich in Erscheinung bzw. werden Stadtbewohner als Muslime angesprochen, werden neue Integrations- und Religionspolitiken umgesetzt oder werden die Beziehungen von Muslimen und Nicht-Muslimen neu ausgehandelt. Ausgehend von der Annahme, dass die gesellschaftliche Bedeutung von Islam und Muslimen auch in Kommunen hervorgebracht wird, untersucht das Projekt in vier aufeinander aufbauenden Work-Packages (WPs) exemplarisch die vielschichtige Konfigurierung von Islam und Muslimen in und durch lokale Kontexte. Zwei solche Kontexte werden mit den Fallstudien Erlangen und Osnabrück detailliert aufgeschlüsselt, verglichen und in einen bundesweiten Kontext eingeordnet. WP1 leistet eine Kontextualisierung der Fallstudien und arbeitet zentrale Momente überlokaler islambezogener Diskurse und Politiken in Deutschland heraus. Gleichzeitig wird gefragt, ob und ggf. wie deutsche Großstädte gegenwärtig Formen einer kommunalen Islampolitik ausgestalten. WP 2 untersucht anhand der Fallstudien spezifische lokale Entwicklungspfade seit 1970 bis in die heutige Situation und fragt, wann, wo und wie Islam und Muslime auf lokaler Ebene verhandelt wurden. Anschließend beleuchtet WP3 in einem ethnographischen Vorgehen gegenwärtige Praktiken und Orte der alltäglichen Konfigurierungen von Islam und Muslimen. Es analysiert, wie Prozesse muslimischer Subjektwerdung (und der Veränderung solcher Subjektidentitäten) in lokale Kontexte (z. B. Angebote eines lokal organisierten Islam, kommunale Politiken) eingebunden sind. Von besonderem Interesse ist hier, dass in Erlangen und Osnabrück 2012 islamisch-theologische Universitätsinstitute gegründet wurden. Die Fallstudien ermöglichen daher, erstmals die lokalen Bedingungen, Ausprägungen und Folgen der bildungspolitischen Institutionalisierung des Islam in Deutschland zu analysieren. WP4 vergleicht die Fallstudien mit weiteren deutschen Städten, die in WP1 unter dem Aspekt der Kontrastivität identifiziert wurden. Das Projekt verspricht insgesamt neue Einsichten für die gesellschaftliche und politische Diskussion um Islam in Deutschland, die auch für die kommunalpolitische Praxis relevant sind. Wissenschaftlich verortet sich das Projekt in einer multidisziplinären Debatte über die (neue) Bedeutung von Religion für die Konfigurierung städtischer Gesellschaften und Politiken sowie für die postsecular city. Das Projekt betritt damit für die deutschsprachige Debatte Neuland in einem Schnittfeld von Sozial-, Kultur-, Stadt-, Migrations- und Religionsgeographie und den jeweiligen Nachbardisziplinen.

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