Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern. Forschungsbericht des Instituts für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München

Fröhlich W, Ganser C, Köhler E (2016)


Publication Language: German

Publication Type: Other publication type

Publication year: 2016

Abstract

In diesem Bericht werden zentrale Ergebnisse einer im Frühjahr 2016 unter 1731 bayerischen Haushalten durchgeführten Befragung zum Thema Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit präsentiert. Diese Studie führt eine bereits im Jahr 2013 durchgeführte Untersuchung zu die-sem Thema in der Landeshauptstadt München fort. Untersucht wurden in diesem Fall zum Teil Elemente, die bereits Gegenstand der Befragung 2013 waren: Antisemitismus und die Abwertung von Homosexuellen, Langzeitarbeitslosen, Ausländerinnen und Ausländern und Menschen muslimischen Glaubens. Neu in die Untersuchung integriert wurden die Themen-bereiche Antiziganismus, „klassischer“ Rassismus und aufgrund der aktuellen Situation die Einstellung gegenüber Flüchtlingen. Dies hatte zur Folge, dass aufgrund forschungspraktischer Überlegungen auf die Erhebung von Frauenfeindlichkeit (Sexismus), der Zustimmung zum Nationalsozialismus/deutsche Überlegenheit und der Abwertung von Obdachlosen, Behinderten verzichtet wurde.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist auch in Bayern ein verbreitetes Phänomen, insbesondere die Abwertung von Muslimen, Langzeitarbeitslosen, Sinti und Roma sowie Flüchtlingen. Eine feindliche Einstellung gegen Ausländer*innen allgemein hingegen findet kaum noch Zustimmung. Frauen neigen in einem geringeren Ausmaß zu abwertenden Einstellungen als Männer. Kontakt zu den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen verringert, eine starke Identifikation mit Deutschland und ein geringes Vertrauen in politische Institutionen erhöhen die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Zudem zeigen sich deutliche bildungsspezifische Effekte: Hohe Bildung verringert feindliche Einstellungen gegenüber den betrachteten Gruppen. Desintegration, individuelle Deprivation und Sozialisation tragen laut den vorliegenden Daten in dieser Studie kaum zur Erklärung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bei.

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APA:

Fröhlich, W., Ganser, C., & Köhler, E. (2016). Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern. Forschungsbericht des Instituts für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Fröhlich, Werner, Christian Ganser, and Eva Köhler. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern. Forschungsbericht des Instituts für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2016.

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