Diamantenpolitik. Transnationale Eigentumsordnungen in der Moderne

Internally funded project


Start date : 01.04.2017


Project details

Scientific Abstract

Das Projekt geht von der These aus, dass soziale und politische Gefüge in der Moderne ganz wesentlich über materielle Verfügungs- und Handlungsrechte ausgehandelt wurden. Als produktive Sonde in das Handeln, die Aushandlungsprozesse und die Konflikte rund um Eigentum nutzt das Projekt Diamanten. Denn Diamanten waren im 19. und 20. Jahrhundert auf doppelte Weise eine umstrittene Ressource. Zum einen stellten sie ein in hohem Maße begehrtes Gut dar. Sie galten als verlässliche Wertspeicher, symbolisierten ökonomische und politische Macht und standen im Zentrum einer Vielzahl politischer Konflikte: im Zeichen imperialer und postimperialer Auseinandersetzungen, als Gegenstand zwischenstaatlicher Konkurrenzen – auch in Europa – und staatlicher Begünstigungs- und Entrechtungspolitik. Zum anderen waren sie nicht nur am Entstehen und Wandel von Eigentumsordnungen maßgeblich beteiligt, sondern standen zugleich im Zentrum der Kritik an den so entstehenden Ordnungen – von Juwelendieben, welche die Fragilität der bestehenden Verteilung von Gütern vorexerzierten, bis zu NGOs, die Macht- und Verteilungsasymmetrien problematisierten und moralisierten. Der Fokus auf Diamanten ermöglicht so nicht nur ein historisches Verständnis von Eigentumsordnungen – von der lokalen über die nationale bis zur internationalen Ebene –, sondern eröffnet zugleich grundlegende Einsichten in die politische und soziale Bedeutung des Materiellen in der Moderne.

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